Radtouren anlässlich der Tage der Nachhaltigkeit.

Im Zusammenhang mit dem 7. Hessischen Tag der Nachhaltigkeit haben der
Radsportverein 1911 Rosbach und der Arbeitskreis „Radgerechtes Rosbach“ mit
Unterstützung der Stadt für die Bürgerinnen und Bürger gemeinsam drei
Fahrradtouren, jeweils mit einer interessanten Besichtigung zum Thema Nachhaltigkeit,
angeboten.

Die Wasserversorgung in Rosbach – sicher und autark

Am Dienstag, den 27.09. informierte Herr Bernhard Kleespies von den Stadtwerken
Rosbach die Teilnehmer umfassend über die Trinkwasserversorgung in Ober- und
Nieder-Rosbach bzw. in Rodheim. Erste Station war das Wasserwerk Pfingstborn. Hier
wird das Quellwasser – eine Quelle konnten wir auch anschauen – gereinigt, entsäuert
und desinfiziert, um anschließend im Hochbehälter zwischengespeichert zu werden.
Von dort wird das Wasser in den Stadtteil Nieder-Rosbach sowie in den alten Ortskern
von Ober-Rosbach geleitet. Neben den Quellen sorgen vier Tiefbrunnen für die
Wasserversorgung im Stadtgebiet. Die Mitarbeiter der Stadtwerke sind auch für die
kontinuierliche Überwachung und Instandhaltung des Versorgungsnetzes
verantwortlich.
Danach ging es mit dem Rad über den Rosbacher Rundwanderweg zum neuen
Hochbehälter in Rodheim, wo Herr Kleespies neue und vertiefende Erläuterungen zur
Aufbereitung und Speicherung des Trinkwassers in Rosbach gab. Beim gemeinsamen
Abschluss im Café in Rodheim waren sich alle Teilnehmer einig, dass sie viele neue
Erkenntnisse gewinnen konnten und dass diese Tour sie für das Thema
Trinkwassergewinnung und -verbrauch in hohem Maße sensibilisiert hat.

Biomasse liefert Biogas, Strom und Humus

Am Mittwoch, den 28.09. war die Biogasanlage in Karben, welche etwa 2.000 Haushalte
mit Erdgas versorgen kann, die erste Station für die Rosbacher Radler. Der Betriebsleiter
der Anlage, Herr Michael Vogler erläuterte bei einem Rundgang den Besuchern die
Arbeitsweise einer Biogasanlage ausführlich. In dieser landwirtschaftlichen
Biogasanlagen werden Mais (ein nachwachsender Rohstoff mit hohem Energiewert)
sowie Wirtschaftsdünger wie Gülle, Mist und Höhnerkot als Substrat eingesetzt. Durch
die Vergärung der sogenannten Biomasse entsteht das Biogas, dessen Hauptbestandteile
Methan und Kohlendioxid sind.
Die Karbener Biogasanlage ist seit September 2012 in Betrieb und kostete laut Herrn
Vogel etwa 8 Millionen Euro. An ihr sind die Karbener Energie GmbH, die Städtischen
Werke AG Kassel sowie örtliche Landwirte, Marktpartner und Privatpersonen beteiligt.
Herr Vogel wies auch darauf hin, dass die Anlage deutlich mehr Gas produzieren könne.
So dürfen bspw. die anfallenden Kartoffelschalen eines Betriebes aus der Region nicht
verwendet werden, da es sich hierbei um ein weiterverarbeitetes Produkt handelt.

Weiterhin gibt es eine Deckelung bei der Jahresproduktion. Diese Regelungen
erschienen den Teilnehmern insbesondere in der aktuellen Energiekrise äußerst
fragwürdig.

Nach dieser interessanten und eindrucksvollen Betriebsbesichtigung fuhren die
Rosbacher Radler, dem regnerischem Wetter trotzend, zum Wetterauer Humus- und
Erdenwerk an der Landesstraße von Ilbenstadt in Richtung Altenstadt weiter. Dort
wurden sie bereits von Frau Birgit Simon, die für die Öffentlichkeitsarbeit der
Abfallwirtschaft Wetterau verantwortlich ist, erwartet. In der sachkundigen Führung
erklärte Frau Simon beim Gang über das Gelände die einzelnen Schritte, wie aus den
Bioabfällen, die die Wetterauer Bürger in den braunen Tonnen sammeln, und dem
Grünschnitt, der bei Straßensammlungen anfällt, Gas bzw. Strom und Kompostprodukte
gewonnen werden. Von der Anlieferung der Bioabfälle bis hin zum Fertigkompost
dauere die Verarbeitung laut Frau Simon sechs bis acht Wochen. Durch die Kontrollen
der Städte und Gemeinden bzw. der Entsorger sei der angelieferte Bioabfall
zwischenzeitlich recht „sauber“. Kompostierbare Kunststofftüten könnten in der Anlage
bedingt durch die hohen Zersetzungstemperaturen nicht verarbeitet werden und
gehörten daher nicht in die Biotonne.
Das in der Vergärungsanlage gewonnene Gas wird im Blockheizkraftwerk genutzt, um
Strom zu erzeugen, die dabei entstehende Wärme wiederum wird dem
Zersetzungsprozess des Bioabfalls zugeführt. Der neu erbaute Gasspeicher ermöglicht
die Vorratshaltung, so dass der Strom immer dann erzeugt werden kann, wenn er
gebraucht wird. Ein zweites Blockheizkraftwerk kann in Zeiten hohen Strombedarfs
hinzugeschaltet werden. Der erzeugte Strom wird bei Bedarf in das öffentliche
Stromnetz eingespeist und versorgt etwa 1.700 Haushalte.
Aktuell werden jährlich mehr als 35.000 Tonnen organische Abfälle in der Anlage
verarbeitet, wobei laut Frau Simon auch in der Wetterau immer noch ein nicht
unerheblicher Teil der wertvollen Bioabfälle in der Restmülltonne landet und damit der
nachhaltigen Verarbeitung fehlt.
Insgesamt waren die Radler am Dienstag drei und am Mittwoch fünf Stunden zum
Thema Nachhaltigkeit unterwegs; die gewonnenen Erkenntnisse werden bei allen
sicherlich nachhaltig wirken.
Für Organisation und Umsetzung der Radtouren und Führungen zeichneten Kurt Belz,
Gerald Harff und Astrid Bausch verantwortlich. Die Teilnehmer der Touren waren von
dem abwechslungsreichen und sehr informativen Programm angetan. Ein
Wermutstropfen für die Organisatoren war jedoch die vergleichbar geringe Beteiligung.

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